Linkabbau

Neben zahlreichen E-Mails in Bezug auf Linktausch bzw. Backlink-Aufbau erhalte ich auch hin und wieder E-Mails zum Linkabbau. Google benachrichtigt ja mittlerweile fleißig Webmaster, wenn das Linkprofil ihrer Website allzu auffällig gepimpt wurde bzw. zu viele schlechte SEO-Links gesetzt wurden.

Natürlich besteht dann handlungsbedarf, denken dann zumindest viele, und schon kann das lustige Linkslöschen losgehen. Vor dem Linkabbau sollte man sich allerdings ein paar Fragen stellen:

Wie finde ich einen „schlechten“ Link überhaupt? Warum lasse ich den Link löschen und nicht einfach durch das Google Disavow Tool entwerten? Wieviel kostet mich der Spaß?

Das sind nur drei relevante wichtige Fragen in diesem Zusammenhang und bieten alleine schon ausreichend Material, um einen ausführlichen Beitrag zu schreiben, also ad 1.)

Wie finde ich einen schlechten Backlink?

Für mich ist ein schlechter Link immer ein solcher, der normalerweise nicht von einem echten Menschen geklickt wird. Das kann etwa daran liegen, dass sich der Link auf einer toten SEO-Seite befindet, die wirklich kein Mensch der Welt besucht; oder noch schlimer: ein Link in weißer Schrift auf weißem Hintergrund – was egtl. schon gar nicht mehr existieren dürfte. Oder der Link führt von einer chinesischen, wahlweise auch russischen, Website zu einem deutschsprachigen Projekt ohne jeglichen Sinnzusamenhang. Oder aber eine Website zum Thema Koi-Zierfischfutter verlinkt irgendwo im Footerbereich auf den Versicherungsvergleich.

Das sind meiner Meinung nach grundsätzlich schlechte Links. Aber gehen wir noch einen Schritt weiter: wem zum Beispiel hochwertige SEO-Tools wie das von Sistrix (Affiliate-Link) zur Verfügung stehen, der kann alle Backlinks auf die Sichtbarkeitsentwicklung hin überprüfen. Gab es dabei etwa eine drastische Negativentwicklung, die mit einem der neueren Google-Updates zusammenhängt? Wie sieht der mittelfristige Trend aus?

Wenn ich dabei eine Linkquelle identifiziere, die gar keine Sichtbarkeit (mehr) hat, dann kann das ein Indiz dafür sein, dass der Backlink schädlich ist. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass auch die Sichtbarkeit nur eine relative Aussagekraft hat – bei bestimmten Nischenkeywords ist das Tool einfach nicht in der Lage, irgendeine brauchbare Sichtbarkeit anzuzeigen. Das kann etwa bei sehr neuen Keywords der Fall sein oder bei Keywords, die in einer nur schwach umkämpften Nische interessant sind.

Was sollte beim Linkabbau beachtet werden?

Schlechte Links im Visier: welche Backlinks sollten abgebaut werden? Foto von Sandra Probstfeld / pixelio.de.

Warum Links löschen?

Das ist die vielleicht interessanteste Frage von allen: warum lasse ich Backlinks löschen und nicht einfach durch das Google Disavow Tool entwerten? Das kann mehrere Hintergründe haben: man will auf Nummer sicher gehen, dass der Link auch nicht mehr die verlinkte Domain / das eigene Projekt „nach unten zieht“. Oder man denkt sich: wenn ich das Google Disavow Tool verwende, mache ich mich doch sicher verdächtig und zeige Google somit, dass ich aktiv (schlechte) SEO betrieben habe und lande somit auf einer schwarzen Liste?

Oder aber, man will als Dienstleistungs-Anbieter einfach nur einen Service verkaufen, weil der Linkaufbau ja derzeit eher irgendwie unattraktiv geworden ist [Stand: September 2013]. Das Letztere scheint mir am ehesten der Fall zu sein. Dabei entseht ein lustiges Spielchen, bei welchem die SEO-Agentur „A“ Links für eine Firma aufbaut, und auf der anderen Seite die SEO-Agentur „B“ die Links wieder abbaut. Es zahlt dabei vor allem einer drauf: die Firma, die sowohl Links auf- als auch abbauen lässt.

Wieviel kostet Linkabbau?

Schädliche Backlinks müssen zunächst identifiziert werden und dann in einem bisweilen harten und langen E-Mail-Kampf
entfernt werden. Ich würde vermuten, dass ein SEO-Mitarbeiter im Schnitt ca. eine Arbeitsstunde braucht, um einen Link entfernen zu lassen, sodass man je nach Agentur wohl bei Kosten von 50-100 Euro pro abgebautem Link landet.

Das ist allerdings nur eine recht grobe Schätzung und hängt auch davon ab, woher die „schlechten Links“ genau kommen: wurden diese zum Beispiel mehrheitlich von fremdsprachigen Website-Betreibern gesetzt, die noch nicht einmal eine Kontakt-E-Mail im Impressum haben bzw. überhaupt kein Impressum, dann wird es schwierig.

Bei den .de-Domains in Deutschland kann man ja zumindest noch die Denic bemühen, um einen Ansprechpartner zu finden und diesen dann anzuschreiben. Jedenfalls ist der Prozess langwierig und teuer, kann aber wirklich dabei helfen, wieder mehr Vertrauen von Google zu bekommen und in der Sichtbarkeit zu steigen.

Es sollte allerdings gleichzeitig dafür gesorgt werden, dass neuer hochwertiger Content produziert und auch verlinkt wird. Grundsätzlich ist das gesamte Internetmarketing ein Prozess, und man sollte sich nie mit dem zufrieden geben, was man erreicht hat. Wer etwa bestehende Inhalte auf einer Website erweitert, der kann recht schnell Rankings hinzugewinnen, ohne dass man großartig Links auf- bzw. abbauen muss; doch das ist ein anderes Thema.

6 Gedanken zu “Linkabbau

  1. Gerade jetzt ist das Thema Linkabbau aktueller denn je. Oft ist momentan zu sehen, dass Links von alten Agenturen von den neuen Betreuern abgebaut werden. Hier fällt auf, dass einige Agenturen nur mit Bookmarks, Webkatalogen und Artikelverzeichnissen / Pressemitteilungen gearbeitet haben, und eben nicht mit hochwertigen Links. Das rächt sich eben im Nachhinein.

  2. Hi Mel,

    ja, es sieht ganz so aus. Mittlerweile bekomme ich fast genauso viele Anfragen in Bezug auf Linkabbau wie in Bezug auf Linkaufbau. Mal sehen, wie sich die Lage in den nächsten Wochen entwickelt.

    Eines allerdings steht fest: gute Links werden noch einmal deutlich teurer als sie eh schon sind – und das zu recht!

  3. Hi John,

    bei der Entfernung von Links sollte man aus meiner Sicht sehr gründlich vorgehen. Jeder Link, der sich schädlich auswirken könnte, sollte entfernt werden. Black-Hat-Methoden vergangener Tage greifen heute nicht mehr. Betreiber echter Projekte können sich freuen, da sie nun für Links mehr verlangen können und sicher auch bekommen werden.

    VG, Melvin

  4. Hi Mel,

    das sehe ich auch so; allerdings habe ich teilweise schon Linklösch-Aktionen mitbekommen, bei denen ich mir nicht so ganz sicher war, ob man sich wirklich über die Konsequenz im Klaren war.

    Das ist schon so ein bisschen ein Ratespielchen – aber im Prinzip ist die Devise auf Nummer sicher gehen wohl nicht verkehrt; was das allerdings an Arbeit bedeuten kann bei manch einem Backlinkprofil…uiuiui

  5. Das ist richtig. Bei einigen Webseiten wurde richtig viel Schindluder getrieben. Was den Linkabbau dann leider auch erschwert, ist die Tatsache, dass viele Seiten einfach kein Impressum haben. Eine hilfreiche Seite ist, wie du schon gesagt hast, denic.de. Für Nicht-.de-Seiten ist, kleiner Tipp am Rande, http://whois.domaintools.com ziemlich cool.

  6. Hehe, hatte ich fast vergessen, dass man die Whois-Daten auch noch auf anderen Wegen bekommen kann – danke für den Hinweis:D Mit den richtigen Tools macht der Linkabbau gleich doppelt so viel Spaß^^

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